Großer Platz Brüssel


Es steht außer Frage. Der Name könnte für diesen Ort kaum treffender gewählt sein. Die Rede ist vom Großen Platz, auch als Grand Place oder Grote Markt bezeichnet. Allerdings ist der Grand Place nicht nur groß, sondern auch wunderschön dazu. Rund um das pulsierende Zentrum Brüssels erheben sich prachtvoll verzierte Häuser, die mit barocken Fassaden und Giebeln die Blicke auf sich ziehen. Dieses fantastische Ensemble sicherte dem Großen Platz in Brüssel völlig zurecht einen festen Platz auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

Informationen Großer Platz Brüssel

Adresse   1000 Brüssel, Belgien
Fläche   1,48 ha

Großer Platz Brüssel

Der Große Platz Brüssel (auch als Grand Place oder Grote Markt bezeichnet) mit einem Teppich aus Tausenden an Blumen

Einer der schönsten Plätze in ganz Europa

Die Historie des Grote Marktes geht schon auf das 11. Jahrhundert zurück. Schon zur damaligen Zeit wurde an diesem Ort ein Platz erbaut, der Ende des 17. Jahrhunderts schwere Schicksalsstunden erlebte. Französische Gruppen kehrten in Richtung Brüssel ein. Der Grand Place wurde komplett zerstört. Doch Brüsseler Gilden ließen sich von diesem Schicksalsschlag nicht beirren. Denn sie bauten den Platz einfach wieder auf. Die Stadt legte beim Wiederaufbau besonders großen Wert darauf, den gesamten Platz einheitlich bebauen zu lassen. Besonderer Clou: absichtlich wurde die Südseite des im Viereck angelegten Platzes etwas schräg konzipiert. Dadurch konnte in der südöstlichen Ecke kein rechter Winkel entstehen.

Fassaden wie aus dem Bilderbuch

Eine der Schokoladenseiten des Großen Platzes sind die fantastischen Fassaden. Der Grand Place betört mit einem besonderen Charme. Vor allem in den Abendstunden erstrahlen die Fassaden in all ihrer Pracht, wenn diese gezielt angeleuchtet werden. Eines der schönsten Bauwerke am Großen Platz ist das Rathaus. Das ebenfalls als Stadhuis oder Hotel de Ville bekannte Gebäude zieht mit reichhaltigen Verzierungen an der Außenseite, wundervollen Skulpturen und einem Turm die Blicke auf sich. Vis-a-vis zum Rathaus sticht die Maison du Roi, auch als Broodhuis bekannt, aus dem Gebäudeensemble hervor. Die im neogotischen Stil angelegte Fassade betört als Blickfang. In dieser Maison ist heute das Stadtmuseum zu Hause, in dem beispielsweise Kostüme des Manneken Pis ausgestellt werden.

Großer Platz Brüssel - Die Zunfthäuser

Herausragend schön ist die Vielzahl an Zunfthäusern, von denen jedes noch imposanter als das andere erscheint. Insbesondere der Blick auf die prachtvollen Giebel lässt Herzen von Kunstkennern höher schlagen.

Die nachfolgenden Zunfthäuser sind auch den einen oder anderen Blick mehr wert.

  • Zunfthaus Nr. 1: Die einstige Zunft der Bäcker aus der Au Roi d'Espagne wurde später zum Haus Zum König Spaniens umgewandelt.
  • Zunfthaus Nr. 2 und 3: Die einstige Zunft der Lebensmittelhändler aus der La Brouette, der Schubkarre, wandelte sich zur Zunft der Buchdrucker.
  • Zunfthaus Nr. 4: Im Le Sac ist die Zunft der Tischler, Zimmerleute und Böttcher zu Hause.
  • Zunfthaus Nr. 5: Die La Louve, die Wölfin, ist die Heimat der Zunft der Bogenschützen.
  • Zunfthaus Nr. 6: In der Le Cornet, dem Füllhorn, befindet sich die Zunft der Flussschiffer.
  • Zunfthaus Nr. 7: Die Zunft der Krämer ist in der Le Renard ansässig.
  • Zunfthaus Nr. 8: In der L'Etoile, dem Stern, finden Sie den Sitz des herzoglichen Gerichtsherrn.
  • Zunfthaus Nr. 9: Die Zunft der Fleischer ist in der Cygne – dem Schwan – zu Hause.
  • Zunfthaus Nr. 10: Die L'Arbre d'Or (der Goldene Baum) ist der Sitz der Zunft der Brauer bzw. des heutigen Brauereimuseums.
  • Zunfthaus Nr. 16: Die Zunft der Müller ist in der Moulin à Vent, der Windmühle, gelegen.
  • Zunfthaus Nr. 17: Am Pott d'Etain, dem Zinnkrug, befindet sich die Zunft der Zimmerer und Wagenbauer.
  • Zunfthaus Nr. 18: Der Colline, der Hügel, beherbergt die Zunft der Steinmetze, Maurer, Bildhauer und Dachdecker.
  • Zunfthaus Nr. 24/25: In der Maison des Tailleurs ist die Zunft der Schneider ansässig.

Bereits der französische Schriftsteller Jean Cocteau meinte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts treffend, dass der "Große Markt von Brüssel das schönste Theater der Welt" sei. In der Tat gibt es diese Momente, in denen das pulsierende Zentrum der Hauptstadt mehr einer Bühne als einem Platz gleicht. Längst hat das Carré der wertvollen Zunfthäuser den Status eines Denkmals erreicht. Der Grand Place ist ein Zeugnis urbaner Demokratie, der nach der Zerstörung durch die Truppen von Sonnenkönig Ludwig XIV. schlicht und einfach als originalgetreue Kopie wieder errichtet wurde. Dieses Ereignis und die bewegende Historie des Platzes würdigen Brüsseler alljährlich mit dem Ommegang. Seit etwa 700 Jahren wird der Große Markt jeweils im Juli in eine große Bühne umgewandelt, um Raum für einen spektakulären Umzug zu bieten. Alle Feiernden folgen einem Ritual, bei dem Menschen in historischen Kostümen über den Platz schreiten. Die Teilnehmer tragen zum Teil noch immer die Namen der Menschen, die diesen Ritus schon im 14. Jahrhundert begingen. Spätestens dann wandelt sich der Grote Markt in eine riesige Bühne, auf der das Leben oder auch der Tod allgegenwärtig sind – als Show oder in der Vergangenheit auch in der Wirklichkeit. Zudem wird auf dem Großen Markt alle zwei Jahre ein farbenfroher Teppich aus Tausenden an Blumen ausgebreitet.

Der Große Markt - ein wahres architektonisches Wunder

Der Große Markt ist und bleibt ein Ort, der die Menschen in den Bann zieht. Diesen besonderen Charme verlieh der französische Schriftsteller in einem Brief an seine Ehefrau aus dem belgischen Exil Ausdruck: "Brüssel hat mich sehr begeistert. Das Rathaus ist ein Juwel. Der das Rathaus umgebende Platz ist ein wahres Wunder. Dieser Ort entsprang der Phantasie eines Dichters und landete im Kopf eines Architekten".

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